PAZ vom 14.04.2007
Peine. Eine beeindruckende Kulisse bot sich gestern den 700 Teilnehmern des Festmarsches vom Rathaus zur St.-Jakobi-Kirche in Peine. Mehrere Tausend Peiner standen entlang der Marschroute Spalier, um die Delegation der Europäischen Gemeinschaft Historischer Schützen zu begrüßen. Prominentester Gast war der Großmeister des Ritterordens vom Heiligen Sebastian in Europa, Erzherzog Dr. Otto von Habsburg. In der voll besetzten St.-Jakobi-Kirche erlebten die Schützen aus dem gesamten Landkreis Peine mit ihren Gästen einen Gottesdienst mit Investitur: 20 Männer, die sich um das Schützenwesen besonders verdient gemacht haben, wurden zu Rittern geschlagen. Darunter auch die fünf Peiner: Ulrich Peitmann, Hartmut Gaus, Hans-Jürgen „Charly“ Kaufmann, Holger Willies und Günter Meyer.
Seine Kaiserliche und königliche Hoheit, Erzherzog Dr. Otto von Habsburg schlägt den Hauptmann der Peiner Schützengilde, Ulrich Peitmann, zum Ritter. von Habsburg ist der Großmeister des Ordens des Heiligen Sebastians. Im Hintergrund sind die weiteren Peiner zu sehen, die zu Rittern geschlagen werden (ab 4. von rechts): Hans-Jürgen Kaufmann, Hartmut Gaus, Holger Willies und Günter Meyer.
"Peine freut sich auf Zuschlag"
Von Jörg Schmidt
Peine. Es ist Freitag, der 13., kurz vor 16 Uhr. Vor dem Peiner Rathaus versammeln sich die ersten Schaulustigen, und aus llen Himmelsrichtungen strömen Schützen herbei. Schützen in den traditionellen grauen und in grünen Uniformen, aber auch n sehr fantasievollen Gewändern in kräftigen roten und blauen Farben. Sie belegen, dass Schützen aus vielen Teilen Europas zu Gast sind in der Fuhsestadt, in der sie ihre Plenarversammlung abhalten. Der Freitag steht jedoch ganz im Zeichen des Festgottesdienstes in der größten Peiner Kirche, der St.-Jakobi-Kirche. Bei sonnigem Wetter mit Temperaturen um 21 Grad und einigen kleinen Federwolken am Himmel haben die Peiner Schützen mächtiges Glück am, Unglückstag, Freitag, der 13. Die Schützendelegationen aus dem gesamten Landkreis sind bestens aufgelegt.Überall ein großes „Hallo“, wenn sich Schützenbrüder seit langer Zeit wieder einmal begegnen. Hier und da werden die letzten Kragen gerichtet, denn langsam rückt der Zeiger der Uhr auf 16.30 Uhr. Dann setzt sich der 700 Teilnehmer umfassende Zug in geordnete Marschbewegung. In der Kutsche von Stederdorfs Ortsbürgermeister Gustav Kamps führt seine Kaiserliche und Königliche Hoheit, Erzherzog Dr. Otto von Habsburg die Schützen an. An der Seite des 94-Jährigen der Bürgermeister von Peine. Michael Kessler hat wenige Stunden zuvor beim Eintrag der Delegation Europäischen Gemeinschaft Historischer Schützen ins Goldene Buch der Stadt darauf hingewiesen, dass sich die Stadt Peine freut, wenn sie den Zuschlag für das Europaschützenfest im Jahr 2015 bekommen würde. Die Tradition in Peine habe einen hohen Stellenwert. Die Schützen marschieren durch die sommerliche Innenstadt, fast meinen die Beobachter, Freischießen habe schon begonnen. Das Wetter würde jedenfalls passen. Das Ziel der Marschierenden ist aber die St.-Jakobi-Kirche, die nahezu vollständig besetzt ist. Pünktlich um 17 Uhr beginnt der Festgottesdienst, an dessen Beginn seine Hoheit Otto von Habsburg alle Gottesdienstteilnehmer mit den Worten begrüßt, dass die Kirche ein „wunderschönes Gotteshaus“ sei, und sei sei schön, dass der Dienst an der Tradition mit dem Dank an Gott verbunden werde. Superintendentin Christa Gerts-Isermeyer verweist in ihrer Predigt auf den europäischen Gedanken. Das politische Ziel eines vereinten Europas müsse auch durch eine gemeinsame Verfassung verankert werden. Gemeinsam mit dem Stadtpfarrer Konrad Sindermann und Delegierten der Europaschützen gestaltetdie Superintendentin den Gottesdienst, in dessen Mittelpunkt die Investitur von 20 Schützen in den Orden des Schutzheiligen Sebastian steht. Allen voran erhalten Holger Willies als Vormarschierer der Schützengilde, Gildehauptmann Ulrich Peitmann, der Chef des Protokolls, Hans-Jürgen „Charly“ Kaufmann, Walzwerker-Hauptmann Hartmut Gaus und Kreisschützenmeister Günter Meyer den dreifachen Ritterschlag mit dem Schwert, den Orden und die Urkunde. Und Dank des sommerlichen Wetters haben einige Hundert Peiner in der Innenstadt auf das Ende des Gottesdienstes gewartet, und so marschieren Spielmannszüge und Schützen durch ein dichtes Spalier von Schützenfreunden zurück zum Rathaus.
Bericht Peiner Nachrichten v. 14.04.2007
